Naturgarten, Wildblumen, Nektarpflanzen und Bienenweiden

24. Mai 2022

Nach vielen Jahren der Gartengestaltung mit englischem ­Rasen und strengen Formen geht der Trend heute wieder mehr in Richtung Natürlichkeit, grosse Pflanzenvielfalt und Fördern von Nützlingen. Ein Naturgarten und eine gute Gartengestaltung müssen dabei kein Widerspruch sein.

Allerdings gilt es, die persönliche Einstellung zu «Schönheit» und «Ordnung» zu überdenken. So ist es in einem Naturgarten wichtig, dass etwas Laub liegen bleibt, dass vertrocknete Pflanzenstängel auch einmal stehen bleiben und sogar ganz gezielt Asthaufen angelegt werden, denn all dies sind wertvolle Lebensräume für Insekten und andere Tiere. Neben Platz zum Verweilen und Geniessen bietet der Naturgarten vor allem eins: Es gibt hier ganz viel zu erleben und zu entdecken! Und dies ist nicht nur für Kinder faszinierend. Durch das Anlegen eines Naturgartens entstehen kleine Paradiese für Pflanzen, Tiere und Menschen. Bei der Anlage eines Naturgartens sollte darauf geachtet werden, dass dieser in die natürliche Umgebung eingebettet ist. Das heisst, man prüft, welche Art von Lebensräumen sich die Natur an diesem Standort schaffen würde. Denn je näher die geschaffenen Lebensräume den natürlichen sind, umso weniger muss später korrigierend eingegriffen werden. Verwendet werden wenn immer möglich einheimische Pflanzen. Das Sortiment und die Vielfalt sind grösser, als man im ersten Moment denken mag. Ein Naturgarten befindet sich im Kreislauf der Natur und diese verändert sich laufend. So ist er niemals statisch und entwickelt sich über die Jahre. Immer wieder gibt es Neues zu entdecken.

Unsere Ideen für Ihren Naturgarten

Cichorium intybus

Die Wegwarte (Cichorium intybus) mit ihren leuchtend hellblauen Blüten wird gerne von Bienen besucht. Sie ist nützlich und attraktiv zugleich. Zusammen mit Schafgarben und Disteln ist sie ideal für Wegränder und Kiesflächen.

Campanula

Insbesondere die einheimischen Wildpflanzen, wie hier eine Glockenblume (Campanula), werden gerne von Schmetterlingen und anderen Insekten besucht. Mehr hierzu im Abschnitt "Nektarpflanzen".

Steine

Trockenmauern oder auch nur einfache Steinhaufen werden von Eidechsen, Insekten und anderen Tieren besiedelt. Sie dienen als Unterschlupf, Nahrungsreservoir und Besonnungsplatz.

Natur

Bei der Anlage eines Naturgartens sollte darauf geachtet werden, dass dieser in die natürliche Umgebung eingebettet ist. D.h., man prüft, welche Lebensräume die Natur an diesem Standort schaffen würde.


Wildblumen

Cornus mas

Kornelkirsche (Cornus mas). Blüten bereits im März, frühe Bienenweide. Rote, kirschengrosse, essbare Früchte. Sonniger bis halbschattiger Standort.

Aquilegia

Alpen-Akelei (Aquilegia alpina). Blüht von Mai bis Juni und wird 30– 40 cm hoch. Für sonnige bis halbschattige Wildpflanzenbeete; für die Vase.

Eryngium alpinum

Alpen-Distel (Eryngium alpinum). Tolle Schmetterlingsstaude. Blüte von Juli bis August. Sie wird 60– 70 cm hoch und liebt sonnige Lagen.

Iris sibirica

Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica). Sie blüht im Juni und wird 60 cm hoch. Für kalkhaltige Teichlandschaften. Die Blüten sind auch in der Vase ein Schmuck.

Eriophorum angustifolium

Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium). Nach der unscheinbaren Blüte erscheinen die Wollbüschel. Sumpfgras für saure Böden. Höhe 40– 50 cm.

Euphorbia cyparissias

Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias). Sie blüht von Juni bis Juli und wird 25 – 30 cm hoch. Für sonnige bis halbschattige Standorte.

Myosotis palustris

Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris). Ein unermüdlicher Dauerblüher von Mai bis September. Es breitet sich gerne aus, wird 40 cm hoch.

Lythrum salicaria

Blut-Weiderich (Lythrum salicaria). Die 80– 100 cm hohen Blütenkerzen erscheinen von Juli bis September. Für Teichrand und Schnitt.

Dictamnus albus

Der Diptam (Dictamnus albus) ist eine prächtige, langlebige Staude mit orchideenähnlichen Blüten von Mai bis Juni. Die ganze Pflanze duftet aromatisch und wird 80– 100 cm hoch.

Sedum album

Der Weisse Mauerpfeffer (Sedum album) bildet lockere Rasen. Die Blätter sind dick walzenartig. Von Juni bis August schmücken weisse Blüten. Der Mauerpfeffer wird 15 cm hoch und ist immergrün.

Crataegus laevigata

Für Bienen und Vögel ein sehr wertvolles Gehölz ist der Weissdorn (Crataegus laevigata). Er wird 4 – 5 m hoch. Die zahlreichen Blütendolden erscheinen im Mai, gefolgt von erbsengrossen, dunkelroten Früchten im Herbst. Für Sonne bis Halbschatten.

Thymus serpyllum

Der Feld-Thymian (Thymus serpyllum) ist ein zierlicher Bodendecker, der von Mai bis Oktober blüht. Er wird nur 5 cm hoch und ständig von einer grossen Anzahl von Bienen und anderen Insekten besucht. Immergrün.


Ideale Bienenweiden

Salix

Zu den ersten Pollenträgern im Frühjahr zählen Weiden (Salix). Schon im März/April finden die ersten Bienen an ihnen reichlich Pollen vor. Weiden sind anspruchslos und bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen, nicht zu trockenen Standort.

Thymus sp.

Mit ihrer Blütezeit von Juni bis Oktober werden die verschiedenen Thymian-Arten (Thymus sp.) von Insekten hoch geschätzt. Thymian liebt warme, sonnige und trockene Standorte. Wächst polsterartig.

Echinops ritro

Einen imposanten Blickfang im Garten bilden die ­Kugeldisteln (Echinops ritro). Von Juli bis September stehen die auffallenden Kugelblüten auf bis zu 100 cm hohen Stielen. Für eher trockene Standorte.

Monarda

An sonnigen, aber frischen Standorten fühlt sich die Indianernessel oder Goldmelisse (Monarda) am wohlsten. Die Blüten erscheinen von Juli bis September und werden auch als Tee verwendet. Höhe bis 100 cm.

Obstgehölze

Wenn im April und Mai die Obstgehölze blühen, ist der Tisch für Bienen und Hummeln reich gedeckt. Die fleissigen Insekten sorgen dafür, dass die Blüten bestäubt werden und wir im Herbst die Früchte ihrer Arbeit ernten ­können.

Potentilla fruticosa

Von Mai bis Oktober finden Bienen am Fingerstrauch (Potentilla fruticosa) Nektar. Die kleinen Sträucher (60– 100 cm) sind anspruchslos und auch bestens geeignet für Gefässe. Am wohlsten fühlen sie sich an einem sonnigen bis halbschattigen, eher trockenen Standort

Echinacea purpurea

Von Juli bis September blüht der Sonnenhut (Echinacea purpurea). Ausgehend von der ursprünglichen purpurroten Art sind inzwischen verschiedene Farben gezüchtet worden. Für sonnige Standorte und nahrhafte, durchlässige Böden.

Origanum vulgare

Mit seiner langen Blütezeit von Juni bis September ist auch der Majoran oder Dost (Origanum vulgare) eine wertvolle Bienenweide. Die violett bis lila schimmernden Blütenstände sitzen auf 30– 40 cm hohen Stielen. Durchlässige, sonnige Standorte werden bevorzugt.

Hedera helix

Eine sehr interessante Blütezeit hat der Strauch-Efeu (Hedera helix 'Arborescens'). Seine Blütendolden erscheinen im September/Oktober. Die glänzend dunkelgrünen Blätter sind immergrün. Er ist sehr anspruchslos und eignet sich auch für Unterpflanzungen.

Lavandula

Die Blüten des Lavendels (Lavandula) sind nicht nur für uns ein Erlebnis. Im Juni und Juli bieten sie Insekten reichlich Nahrung. Am besten pflanzen Sie Lavendel an sonnigen Standorten mit durchlässigem Boden. Ein Rückschnitt im März/April bringt schöne, buschige Pflanzen.

Helichrysum bracteatum

Viele Sommerblumen, wie z.B. die Strohblume (Helichrysum bracteatum) dienen den Honigbienen als Nektarquelle. Wichtig ist, dass die Blüten nicht (ganz) gefüllt sind. Strohblumen eignen sich für Beet und Gefässe. Es gibt verschiedene Farben.

Scabiosa columbaria

Sehr gerne von Nützlingen wie dieser Schwebfliege besucht wird die Skabiose (Scabiosa columbaria). Diese filigranen Pflanzen werden rund 40 cm hoch und eignen sich auch als Schnittblumen. Für sonnige Standorte.


Nektarpflanzen für Schmetterlinge

Unser Profi-Tipp
In einem Naturgarten geht es darum, ein biologisches Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen zu erreichen. Dies bedingt die gezielte Förderung von Nützlingen, heisst aber auch, dass Pflanzenschutz nur betrieben werden sollte, wenn er absolut notwendig ist. Nicht vergessen dürfen wir, dass Lauspopulationen Meisen, Marienkäferlarven und vielen anderen Tieren als Futter dienen. Die Natur braucht für die Regulierung manchmal etwas Zeit; als Besitzer eines Naturgartens sollte man deshalb ab und zu etwas Geduld mitbringen. Wenn eine lokale Bekämpfung von Schädlingen notwendig wird, sollte unbedingt auf Bio-Produkte zurückgegriffen werden, um das Gleichgewicht so wenig wie möglich zu stören. T

Aster novi-belgii

Viele Blüten bieten den Schmetterlingen und anderen Insekten Pollen und Nektar.Dank spät blühenden Arten, wie dieser Glattblatt-Aster (Aster novi-belgii) finden sie auch im Herbst noch genügend Nahrung. Glattblatt-Astern gibt es in verschiedenen Blau-, Lila- und Rottönen sowie in Weiss und Rosa. Höhe je nach Sorte 65 – 120 cm.

Sedum hybrida

Viel Trockenheit verträgt die Fetthenne (Sedum hybrida). Sie wird gerne von Schmetterlingen wie hier dem Tagpfauenauge besucht und eignet sich auch für Gefässe auf Terrasse und Balkon. Sehr dankbare, winterharte Staude für sonnige Standorte. Höhe je nach Sorte 30– 50 cm.

Salvia farinacea

Lippenblütler wie dieser einjährige Mehl-Salbei (Salvia farinacea) sind ideale Insektenpflanzen. Salbei gibt es als einjährigen Sommerflor aber auch als winterharte Stauden. Die Verwendung ist so vielfältig wie die Farben und Wuchsformen.

Umbelliferae

Zum Schmetterlingsparadies wird ein Garten erst, wenn auch ihre ­Raupen darin genügend Futterpflanzen finden. Die Raupe des Schwalbenschwanzes z.B. ist zwingend auf Blätter von Doldenblütlern (Umbelliferae) wie Karotten, Sellerie, Fenchel usw. angewiesen.

Urtica

Eine perfekte Schmetterlingspflanze ist die Brennnessel (Urtica). Über 30 Raupenarten können sie als Futterpflanze nutzen. Bestimmt gibt es auch in Ihrem Garten eine Ecke, in der die Brennnessel wachsen darf.

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